Konrad Lauer
„allen soll es gleich gut gehen“
Konrad Lauer war einer von uns - aber auch ein ganz besonderer Mitbürger. Sein beispielloses Tun verdient großen Dank sowie Anerkennung von der Gemeinde und allen Bürgerinnen und Bürgern in der Gemeinde Ebsdorfergrund.
Im Jahr 2006 überantwortete Konrad Lauer der Gemeinde Ebsdorfergrund erstmalig einen Geldbetrag von 70 000,00 Euro. Damit verband der Wittelsberger einen ganz besonderen Wunsch: Bürgerinnen und Bürger, vor allem Kinder in der Gemeinde, die vom Schicksal weniger reich bedacht sind, sollen mit diesem Geld unterstützt werden.
Bürgermeister Andreas Schulz ließ von dem kleinen Vermögen die „Konrad Lauer Stiftung“ gründen. Diese wurde mit Stiftungsurkunde, am 24. April 2006 vom Regierungspräsidenten anerkannt. Nach 2006 schenkte Konrad Lauer der Stiftung weitere großes Geldbeträge . Im Jahr 2010 waren es insgesamt 162.361,96 Euro.
Konrad Lauer feiert im Mai 2012 seinen 90. Geburtstag. Seinen Lebensabend verbrachte er bis zu seinem Ableben am 28.11.2012 im Seniorenpflegeheim „Haus am Park“ in Fronhausen. Im Gespräch mit Bürgermeister Andreas Schulz erzählte er ein wenig aus seinem eher bescheidenen Leben.
Lesen war sein Steckenpferd
Geboren wurde Konrad Lauer am 23. Mai 1922 in Ebsdorfergrund-Hachborn. Dort wuchs er auf dem Bauernhof seiner Eltern gemeinsam mit seinem älteren Bruder Heinrich und der jüngeren Schwester Katharina auf. Konad Lauer erinnerte sich, dass die Großmutter sehr gut kochen konnte und fähig war aus „Nichts“ etwas zu zaubern.
Die achtjährige Schulzeit absolvierte Konrad Lauer ebenfalls in seinem Geburtsort. Auf die Frage was sein Lieblingsfach gewesen sei, flachste der betagte Herr: „Die Lehrer ärgern“. Zwei Jahre Landwirtschaftsschule folgten. Dieses Berufsfeld war von Kind an seine Leidenschaft.
Lauer erinnerte sich aber auch an die Zeit des Krieges und dass er als Soldat vier Jahre in Rußland war. Drei Verwundungen, eine davon schwer, hatte er davongetragen.
Die Frau fürs Leben fand der Hachborner in der Wittelsbergerin Anna Rauch. 1949 war Hochzeit. Damit wurde Wittelsberg, sprich der Bauernhof seiner Frau, auch heute noch „Kiefersch Hob“ genannt, sein neues Zuhause. Anna Lauer verstarb bereits 1989. „Das war eine schlimme Zeit“, erinnerte sich Lauer. Beschenkt wurde die Ehe mit zwei Kindern. Sohn Werner und Tochter Karin. „Die Kinder waren eine große Freude in meinem Leben“, sagte Konrad Lauer.
Arbeitsplatz und Lebensgrundlage für die Familie war stets der Bauernhof. Ein halbes Dutzend Kühe und „viele“ Schweine wurden hier gehalten. Über die Tiere habe er sich immer freuen können und zwei Pferde seien sein „ganzer“ Stolz gewesen, erinnerte sich Konrad Lauer.
Urlaube hat es im Leben des Wittelsbergers nicht wirklich viele gegeben. Ein Ort war ihm allerdings in ganz besonderer Erinnerung: „Auf der Insel Rügen war es am schönsten.“
Ein Steckenpferd des leidenschaftlichen Landwirts war immer schon das Lesen. Bücher unterschiedlichster Themen und vor allem das tägliche Zeitgeschehen verfolgte er stets. Leider falle das Zeitunglesen immer schwerer, denn die Augen machten nicht mehr mit, bedauerte Konrad Lauer. Den Standpunkt, dass die Zeiten früher besser waren als heute, vertrat Lauer nicht. „Es wird eigentlich immer besser“, so seine Meinung.
Zu seinen Beweggründen für die Stiftung sagte Konrad Lauer:
„Ich will gerne, dass es allen Menschen gut geht. Aber leider ist das nicht durchführbar.“
Kurzbiografie von Konrad Lauer
Konrad Lauer wurde am 23. Mai 1922 in Hachborn geboren.
Nach 8 Jahren Schulzeit in Hachborn besuchte er zwei Jahre die Landwirtschaftsschule
Als Soldat war Konrad Lauer vier Jahre in Russland. Dort erlitt er drei Verwundungen, eine davon war schwer.
1949 heiratete er Anna Rauch und lebte mit ihr auf ihrem Bauernhof in Wittelsberg.
Das Paar bekam zwei Kinder: Sohn Walter und Tochter Karin
Anna Lauer starb 1989
2012 erhielt Konrad Lauer anlässlich seines 90. Geburtstags die Ehrenplakette der Gemeinde Ebsdorfergrund. Diese Auszeichnung wurde erstmals vergeben.
Am 28.11.2012 verstarb Konrad Lauer
25. Mai 2012
Ehrenplakette für ehrenvollen Verdienste
Zum 90. Geburtstag wurde Konrad Lauer eine besondere Ehre zuteil
Eine Auszeichnung, die es bislang nicht gab. Die Ehrenplakette der Gemeinde Ebsdorfergrund wurde erstmals an einen Bürger verliehen.
Fronhausen. Außergewöhnliche Verdienste stehen hinter dieser Urkunde. Konrad Lauer hat seine Gemeinde weit über das normale Maß hinaus beschenkt. Insgesamt 165000 Euro hat er ihr überantwortet. Mit diesem Geld wurde 2006 die „Konrad Lauer Stiftung“ gegründet. Diese habe die Umsetzung zahlreicher Projekte zum Wohle von Kindern, Jugendlichen sowie Senioren ermöglicht, erzählte Bürgermeister Andreas Schulz anlässlich der Ehrung. Ausschließlich einen Wunsch verband Konrad Lauer mit der Spende, sprich der Stiftung: Bürgerinnen und Bürger, vor allem Kinder, die vom Schicksal weniger reich bedacht sind, sollen mit diesem Geld unterstützt werden.
Am Mittwoch feierte Lauer seinen 90. Geburtstag. Seinen Lebensabend verbringt der Wittelsberger im Seniorenpflegeheim „Haus am Park“ in Fronhausen. Dort wurden ihm zu seinem Ehrentag viele Glückwünsche zuteil. Gekommen waren zahlreiche Gratulanten, Familienangehörige sowie Vertreter seiner Heimatgemeinde Ebsdorfergrund. Die Glückwünsche nahm der kränkliche Lauer an seinem Bett in Empfang. Für seine „bleibenden Verdienste zum Wohle der Kinder und Senioren…“, überreichte ihm Bürgermeister Andreas Schulz die Ehrenplakette der Gemeinde – eine „edel und eigens für diesen Zweck“ gestaltete und gerahmte Urkunde. Außerdem hatte der Bürgermeister ein musikalisches Ständchen organisiert. Die Steel and Drum Band „Calypso Sun“ aus Oberwalgern spielte am Fenster des Zimmers lautstark auf. Die Freude über diese Überraschung sowie die unerwarteten Gratulanten war dem Geburtstagskind ins Gesicht geschrieben. Bei der Einrichtung der Stiftung hatte Willi Brandenstein, damals erster Beigeordneter der Gemeinde Ebsdorfergrund maßgeblich mitgeholfen. Auch er war gekommen, um Lauer zu gratulieren. Ebenso hatte es sich Gotthard Seim, Orstsvorsteher von Wittelsberg sowie Heike Schick, die Seniorenbeauftragte der Gemeinde nicht nehmen lassen ihre Glückwünsche zu überbringen. Dies sei ihnen allen ein persönliches Bedürfnis, so die Gratulanten. „Wir möchten gerne danke sagen und ein wenig an sie zurückgeben“, sagte der Bürgermeister. Lauer freute sich sehr über all die alt bekannten Gesichter.
Dem Stiftungsgedanken entsprechend, werden aus der „Konrad Lauer Stiftung“ immer nur die Zinsen für den guten Zweck eingesetzt. Insgesamt neun Projekte wurden bislang mit 3358,- Euro unterstützt. Dazu gehören beispielsweise die Krabbelgruppe in Wittelsberg, das jährliche Summer Fun Festival, der Bürgerbus für die Senioren oder jüngst die Informationstafel am Jüdischen Friedhof in Rauischholzhausen.